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pax christi

menschen machen frieden - mach mit.

Unser Name ist Programm: der Friede Christi. 

pax christi ist eine ökumenische Friedensbewegung in der katholischen Kirche. Sie verbindet Gebet und Aktion und arbeitet in der Tradition der Friedenslehre des II. Vatikanischen Konzils. 

Der pax christi Deutsche Sektion e.V. ist Mitglied des weltweiten Friedensnetzes Pax Christi International.

Entstanden ist die pax christi-Bewegung am Ende des II. Weltkrieges, als französische Christinnen und Christen ihren deutschen Schwestern und Brüdern zur Versöhnung die Hand reichten. 

» Alle Informationen zur Deutschen Sektion von pax christi

Gedenken an die Opfer des Nazi-Regimes

16. Feb 2017

Seit Jahren organisiert die Weißenhorner pax christi Gruppe zusammen mit anderen Veranstaltern den Gedenktag am 27. Januar (Befreiung des KZ in Auschwitz) um den Opfern des Nazi-Terror-Regimes eine Stimme zu geben.

In diesem Jahr ging es besonders um Georg Elsner, den schwäbischen Handwerker, der im Alleingang versuchte, mit einem Bombenanschlag im Münchner Bürgerbräukeller die Spitze der Nazi-Bewegung zu töten.

 

„Ich habe den Krieg verhindern wollen“, so begründete der schwäbische Handwerker Georg Elser sein am 8. November 1939 im Münchner Bürgerbräukeller durchgeführtes Attentat auf Adolf Hitler. Elser stand dieses Jahr im Mittelpunkt der Gedenkveranstaltung für die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar, zu der die Weißenhorner Pax Christi Gruppe zusammen mit der Stadtbücherei, dem Museumsverein und dem kath. Frauenbund ins Nikolaus-Kopernikus-Gymnasium eingeladen hatten.

 

In monatelanger perfektionistischer Arbeit habe Elser alleine das Attentat durch Platzierung einer Bombe in einer Säule des Münchner Bürgerbräukellers vorbereitet, erläuterte Joachim Ziller, Leiter der Elser Gedenkstätte in dessen Heimatort Königsbronn bei Heidenheim. Dennoch scheiterte das Attentat, weil Hitler dreizehn Minuten vor der Detonation den Saal verlassen hatte. Elser wurde auf der Flucht in die Schweiz festgenommen, verhaftet und gefoltert. Einerseits von der NS-Propaganda als englischer Spion beschuldigt, andererseits als angeblicher Gehilfe des NS-Regimes für ein fingiertes Attentat auf die Führungsriege der Nazis diffamiert, wurde Elser kurz vor Kriegsende 1945 im KZ Dachau ermordet. Diese Behauptungen verhinderten laut Ziller über Jahrzehnte hinweg eine Aufarbeitung von Elsers Tat; auch seine Heimatgemeinde Königsbronn habe wegen brutaler Verhörmethoden der Gestapo ein sehr distanziertes Verhältnis zu Elser und seiner Familie gehabt.  Erst fünfzig Jahre nach seiner Ermordung begann seine Rehabilitation, nachdem durch die Erforschung der Gestapo-Verhörprotokolle die wahre Persönlichkeit Elsers entdeckt und gewürdigt wurde.

 

Elser habe gezeigt, so Joachim Ziller, dass Widerstand gegen ein unmenschliches Regime – damals nur mit Gewalt möglich, was bei den Zuhörern die Frage des Tyrannenmordes aufwarf – auch und v.a. vom Mut und der Entschlossenheit eines Einzelnen abhängt. Eigenes Denken und Zivilcourage seien heute aber nicht weniger wichtig in einer Zeit, in der die Demokratie massiven Anfeindungen und Demontageakten ausgesetzt ist, siehe Türkei und USA, aber auch bei uns Lügen und Hetzparolen in den sozialen Medien kursierten. Diese aktuellen Bezüge waren dem Referenten auch im Hinblick auf seine jungen Zuhörer vom NKG besonders wichtig.

 

Eingerahmt war der Vortrag durch eine ausführliche Ausstellung der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg zu Leben und Tat Elsers, musikalisch gekonnt umrahmt durch einige Klavierstücke, dargeboten von Fabienne Peranovic aus der Klasse 9a des NKG.

 

Das Publikum bedankte sich mit viel Beifall für die sehr informative und beeindruckende Veranstaltung, die auch hinterher noch für angeregte Gespräche sorgte.

 

Luise Keck